Die Wahrheit ist eine Lüge, die man glaubt, bis man es besser weiß.

Schwarzer Uhu
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KaffeekanneDas liebste Getränk der Deutschen

Das liebste Getränk der Deutschen ist nicht das Bier, nein, es ist der Kaffee. Seine Bedeutung kann man unter anderem auch daran erkennen, dass man sich in Deutschland am Nachmittag zu „Kaffee und Kuchen" trifft, oft verkürzt nur noch zum Kaffee, womit ein geselliges Beisammensein gemeint ist, auch dann, wenn man dabei gar keinen Kaffee trinkt. „Kommst du noch mit auf einen Kaffee?", ist außerdem eine beliebte zweideutige Frage, wenn er ihr oder sie ihm unter vier Augen etwas näher kommen will. (Wie nah, ist damit allerdings noch nicht gesagt!)

Kaffee trinkt man in Deutschland schon lange, aber doch gar nicht so lange, wie man vielleicht glaubt. Die Türken sollen ihn nach Europa gebracht haben, nachdem ein Ziegenhirt im heutigen Äthiopien seine belebende Wirkung vor Jahrhunderten entdeckt haben soll. Als man im Kampf gegen das Osmanische Reich Ende des 17. Jahrhunderts (also erst vor gut 300 Jahren) einen Sack Kaffeebohnen erbeutete, fand auch das westliche Abendland Geschmack an diesem edlen Getränk und sein Siegeszug in Europa war nicht mehr aufzuhalten. Ursprünglich war es zwar ein sehr teures Getränk, vornehmen Leuten vorbehalten; ärmere Schichten konnten sich oftmals nur ein „Kaffee-Ersatzgetränk", wie Muckefuck oder Malzkaffee leisten, aber mit der allmählichen Ausbreitung und Intensivierung des Kaffeeanbaus in verschiedenen Teilen der Welt konnte sein Genuss allen Bevölkerungsschichten zugänglich werden.

Kaffee war aber noch lange etwas Besonderes. Ich erinnere mich, wie sehr sich meine Mutter zu DDR-Zeiten freute, wenn sie von ihrem Vater, der zu Ostern oder zu Weihnachten mal wieder ein Päckchen von Verwandten aus dem damaligen Westdeutschland bekommen hatte, ein Päckchen Kaffee abbekam. Mit Kaffee konnte man sich manchmal sogar "Freunde machen". Wer etwas brauchte, was es nicht so einfach zu kaufen gab; wer erreichen wollte, dass sein Antrag bei einer Behörde schneller bearbeitet wurde, der konnte mit einem Päckchen Kaffee unter Umständen etwas nachhelfen, mindestens aber sich nachträglich in gute Erinnerung bringen. Man wusste ja nie, wer wem noch mal wie behilflich sein konnte.

Was viele Leute an Kaffee schätzen, das ist seine belebende Wirkung. Dafür ist er bekannt! Ein Muntermacher sozusagen, wenn man nachts arbeiten oder morgens früh aufstehen muss. Ich kenne nicht wenige Leute, die sagen, vor dem ersten Kaffee solle man sie lieber nicht ansprechen. Kaffee trinkt, wenn ich mich so umschaue, beinahe jeder, den ich kenne. Doch irgendwie taten wir das alle auch immer mit einem schlechten Gewissen, nicht wahr?! Kaffee, vor allem das darin enthaltene Koffein, sei schlecht fürs Herz, hieß es oft. Kaffee erhöhe den Blutdruck, sagte man. Kaffee entziehe dem Körper Wasser und sei deshalb nicht gut für Leute mit Kreislaufproblemen, die viel trinken müssen. Wenn überhaupt, dann solle man Kaffee mit viel Milch und/oder Zucker trinken. Die bremsen nämlich die Aufnahme von Koffein im Körper.

Es ist nicht alles falsch, was über die unguten Eigenschaften des Kaffees oder besser des Koffeins gesagt wird. Nein, aber es ist vieles reichlich übertrieben. Auf eine kurze Formel gebracht, könnte man sagen: In Maßen getrunken, also etwa 4 normale Tassen täglich, stellt Kaffee kein Gesundheitsrisiko dar - zumal, wenn der Körper daran gewöhnt ist. Kaffee kann dann eher seine guten Eigenschaften entfalten. Er regt den Stoffwechsel an, beschleunigt die Atmung, erhöht leicht den Blutdruck - gut für Leute mit zu niedrigem Blutdruck - und macht auf all diese Weise nicht nur „müde Männer munter".
Kaffeetrinkerin
Neue Studien brachten aber noch mehr Gutes zu Tage. Kaffee beinhaltet, so fand man an der Universität von Scranton im US-Bundesstaat Pennsylvania heraus, sogenannte Antioxidantien. Mehr als beispielsweise Gemüse und Nüsse. Und diese Antioxidantien sind enorm wichtig. Der Körper kann sie gut gebrauchen um Krebserkrankungen vorzubeugen. Wer hätte das gedacht? Mit zwei bis vier Tassen Kaffee täglich können wir ihm dabei helfen! Auf einen weiteren interessanten Nebeneffekt möchte sicher auch niemand von uns verzichten. (Vermute ich mal!) In zwei verschiedenen Studien der Universitäten im brasilianischen Sao Paulo und im us-amerikanischen Michigan stellte sich nämlich heraus, dass Kaffeetrinker "lustfreudiger" sind als Kaffeemeider. Interessant, nicht wahr?! Das nächste Schäferstündchen, meine Damen und Herren, wird vielleicht noch mal so schön, wenn Sie ihn oder sie vorher zu einer Tasse Kaffee einladen. Vergessen Sie es nicht!

Jens-Robert Schulz

(nach einer AFP-Meldung vom 21.09.2005 und einer AP-Meldung vom 28.08.2005)

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