Die Wahrheit ist eine Lüge, die man glaubt, bis man es besser weiß.

Schwarzer Uhu
Die Netzzeitung für Skeptiker

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Warum die Wahrheit eine Lüge ist

„Sag die Wahrheit!", forderte sie ihn auf. „Welche denn?", fragte er hilflos zurück.

Sie wundern sich? Aber ja, es ist tatsächlich so. Es gibt nicht nur eine Wahrheit. Es gibt mehrere! Jeder von uns hat unter Umständen seine eigene. Aber es gibt nur eine „wirkliche Wahrheit", werden Sie einwerfen wollen. Kann schon sein, doch ob die eigene Wahrheit auch die wirkliche Wahrheit ist, das werden Sie nie mit restloser Sicherheit wissen!

Die Philosophie sagt, es gibt eine absolute und eine relative Wahrheit. Vereinfacht könnte man es vielleicht so ausdrücken: Die absolute Wahrheit ist die „wirkliche Wahrheit"; die relative ist die, die wir dafür halten. Die relative Wahrheit kann mit der absoluten Wahrheit übereinstimmen. Das ist wahr! Ob das aber so ist, wissen wir nicht und es gibt niemanden, der uns das sagen kann.

Unsere Wahrheit hängt von unserem augenblicklichen Erkenntnisstand ab. Zugespitzt sage ich, dass wir eigentlich nie wissen, ob das, was wir für wahr halten, auch wirklich wahr ist. Jede unserer Wahrheiten ist aus diesem Grunde eine relative Wahrheit. Sie gilt immer nur bis zu ihrer Widerlegung!

Ein Beispiel

Die Menschen früherer Zeiten glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Das schien ihnen plausibel. Kam jemand daher und sagte, die Erde sei eine Kugel, so hielten sie ihn wohl für verrückt. Wie sollte das denn möglich sein? Man würde doch auf der anderen Seite herunterfallen! Erst als Wissenschaftler die Anziehungskraft gefunden hatten, konnte es für die meisten Menschen "wahr werden", dass die Erde eine Kugel ist. Erst mit dieser neuen Erkenntnis wurde das plausibel und also wahr - nach gegenwärtigem Wissensstand jedenfalls!

Aber ganz unter uns gefragt: Woher wissen Sie eigentlich, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel ist? Haben Sie es selbst gesehen? Haben Sie es überprüft? Wir kommen damit zu einem zweiten wichtigen Faktor, der unsere Wahrheit bestimmt und der sie relativ macht: Der Glaube.

Glaube und Wahrheit

Ich meine damit Ihr Vertrauen in die jeweiligen Erkenntnisse einer Zeit oder besser gesagt Ihr Vertrauen in das, was Sie irgendwo lesen oder was Ihnen irgendjemand erzählt. Sie haben es nämlich selbst in der Hand! Sie allein können es entscheiden: Glauben Sie den Wissenschaftlern, die sagen, dass die Erde eine Kugel ist oder glauben Sie ihnen nicht! Die Möglichkeit jedenfalls, es selbst zu überprüfen, würde Ihnen weitaus schwerer fallen. Durch das Vertrauen in die Erkenntnisse der Wissenschaft können Sie diesen Aufwand vermeiden. (Und jeder Mensch strebt gewöhnlicherweise danach, Aufwand zu vermeiden, also Energie - auch „Denkenergie" - zu sparen.) Das ist so. Glauben Sie mir! (?)

Was Ihnen plausibel vorkommt, was Sie glauben, das ist für Sie wahr! Denken Sie jetzt zum Beispiel auch einmal an den Glauben im Sinne der Religiösität. Versuchen Sie mal als Atheist einen Gläubigen oder als Gläubiger einen Atheisten von Ihrer „Wahrheit über Gott" zu überzeugen. Es wird Ihnen in der Regel nicht gelingen! Bei allem, was Sie sagen mögen, hat der andere sein „Aber" parat. Angefangen damit, dass das, was nicht verständlich ist, von Menschen aufgrund ihrer Unvollkommenheit eben nicht verstanden werden kann (oder gar soll) bis hin zu dem Unerklärlichen, das nur gegenwärtig noch nicht erklärbar ist, dessen Ursache aber ganz bestimmt noch herausgefunden werden wird!

Sie sehen: Vertrauen ist die Basis für Wahrheit. Unsere Wahrheit hängt auch ab von unserer Bereitschaft sie anzunehmen. Wenn wir das, was jemand sagt oder was irgendwo geschrieben steht, nicht glauben, dann ist es für uns nicht wahr, obwohl es vielleicht tatsächlich wahr ist. Wahrheit ist also das, was man glaubt - von dem, was man weiß. Oder lassen Sie es mich etwas griffiger formulieren: Die Wahrheit ist eine Lüge, die man glaubt, bis man es besser weiß!

Das Anliegen 

Auf meinen Netzseiten, lieber Besucher, möchte ich Ihnen Beispiele präsentieren, in denen  "Wahrheiten" verschiedenster Art durch neue Erkenntnisse widerlegt werden oder wurden. Das soll auch Sie, lieber Besucher, immer daran erinnern, dass all unser Wissen nur vorläufig ist. Es kann morgen schon nicht mehr wahr sein!

Jens-Robert Schulz
(Mai 2006)
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