Die
Wahrheit ist eine Lüge, die man glaubt, bis man es besser
weiß.
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Die
Netzzeitung für Skeptiker
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Querverweise Titelseite |
Sie
kamen von weit her! "Amsel,
Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar...", heißt es
in
einem bekannten Kinderlied. Auch wenn nicht sie wohl nicht jeder
auseinanderhalten kann, so sind sie uns doch bestens vertraut. Sie
gehören zu unserem Leben wie Fuchs und Hase und
Eichhörnchen
in unseren Wäldern, Wiesen und Feldern. Sie sind hier zu Hause
wie wir. Doch, das war
nicht immer so!
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Archiv (siehe Titelseite) |
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Ich muss gestehen, ich mag sie - diese kleinen munteren
Gesellen, wenn sie da von
Ast zu Ast und von Zweig zu Zweig hüpfen und mit ihrem
Gezwitscher
Leben in unsere Umgebung bringen. Es fällt mir oft schwer zu
glauben, dass
diese possierlichen Tierchen von den großen,
monströsen Dinosauriern
abstammen sollen, ihre letzten lebenden Nachfahren sozusagen. Aber so
lange die Wissenschaft nichts anderes herausgefunden hat,
müssen wir
ihr wohl glauben, dass das so ist. Manchmal allerdings nerven sie mich auch. Ich glaube, es sind besonders die Stare, die im Frühling in den Bäumen um mein Haus herum oder auf dem Dachsims der anderen Häuser sitzen und mit ihren Liedern fröhlich den Morgen begrüßen. Um vier Uhr. Das ist wirklich zu früh. Da kann man nicht bei offenem Fenster schlafen, da hilft auch das Kopfkissen überm Kopf man gerade so. (Je wärmer es draußen wird, desto verschwitzter ist man dann.) Aber naja, das ist die Natur. Die lässt sich nichts verbieten. Und die Singvögel quasi als Rache auf dem Mittagstisch zu servieren, wie in Italien üblich, nein, das geht denn doch zu weit. Früher dachte man ja, dass sich die Sperlingsvögel - das sind viele unserer bekannten Gartenvögel, nicht nur der freche kleine Spatz - vor etwa 40 Millionen Jahren in Europa und Asien entwickelt haben. Forscher um Keith Barker von der Universität Minnesota in den USA haben jedoch etwas Neues entdeckt. Sie untersuchten das Erbgut der Sperlingsvögel und fanden heraus, dass sie einen gemeinsamen Vorfahren mit einer anderen Gruppe der Singvögel, den etwas gröberen Krähenartigen, haben müssen. Und von diesen weiß man, dass sie ihren Ursprung in Australien hatten. Das ist überraschend, nicht wahr?! Viele von uns wussten ja bereits, dass es auf Australien besondere Tierarten gibt, wie sonst nirgends auf der Welt. Manch einer weiß auch, dass die Europäer, als sie Australien eroberten und besiedelten, allerhand einheimische Tiere mitbrachten (Ratten, Kaninchen, Katzen z.B.), die mit den einheimischen Tierarten konkurrier(t)en und manche von ihnen bereits verdrängt oder gar ausgerottet haben. Aber dass unsere Singvögel vor langer Zeit einmal den umgekehrten Weg gingen, das ist neu. Wer hätte das gedacht? Zuerst kamen die Vorfahren der Spatzen und Meisen. Vor gut 45 Millionen Jahren überwanden sie dazu Tausende Kilometer. Natürlich nicht innerhalb eines Jahres. Da vergingen vermutlich Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende. Insel für Insel, Region für Region wagten sie sich weiter voran. Die Krähenartigen folgten ihnen erst 25 Millionen Jahre später. Heute besiedeln beide Singvögelgruppen in einer unglaublichen Artenvielfalt mit Ausnahme der Antarktis alle Kontinente der Welt. Manche Art trifft man nur auf einer einzigen kleinen Insel an, andere fast überall. In Flora und Fauna haben sie sich einen festen Platz erobert und sind aus ihr nicht mehr wegzudenken. Jens-Robert
Schulz
(nach
einer AFP-Meldung vom 21.07.2004)
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